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Sonderveröffentlichung
1250 Jahre Schillingstadt

Die Geschichte Schillingstadts: Es war einmal ...

Von der frühen fränkischen Siedlung bis zur Eingliederung in die Gemeinde Ahorn

Die Geschichte Schillingstadts: Es war einmal ...

Bei der Feldarbeit in alten Zeiten: Alle packten mit an.

Schillingstadt ist eine der ältesten Ansiedlungen in der Gegend. Das Dorf ist auf eine frühe fränkische Gründung des 6. oder 7. Jahrhunderts zurückzuführen, was anhand von Reihengräbern nachgewiesen werden kann und im sogenannten „Lorscher Codex" aus dem Jahre 773 erstmalig urkundlich bezeugt wurde. Danach erhielt das Kloster Lorsch bei Heppenheim, eine benediktinische Rechtsabtei, Schenkungen von Adeligen.

Nach Ansicht von Heimatforschern entstand das Dorf - wie die meisten Orte mit der Endung „stadt" aus einem Adelshof. Schillingstadt war der Burg Boxberg untertan, war befestigt und mit drei Toren versehen, von denen heute jedoch keine Spuren mehr vorhanden sind.

Im Jahre 1470 gerieten die Brüder Georg und Arnold Michael von Rosenberg mit dem Kurfürsten Friedrich I. von der Kurpfalz in Streit. Letzterer verbündete sich mit dem Fürstbischof von Würzburg und eroberte die Herrschaft Boxberg. Der Kurfürst nahm Schillingstadt sowie die übrige Herrschaft in seinen Besitz, gab jedoch später wieder drei Viertel der Besitzungen als Lehen an die Rosenberger zurück. Dieselben brachen aber bald wieder den Landfrieden und wurden zu Raubrittern. Aus diesem Grund wurden 1523 dann auch die Burgen Boxberg und Schüpf durch den Schwäbischen Bund erobert und zerstört.

Blütezeit nach 1871

1561 kam Schillingstadt endgültig in den Besitz der Kurpfalz, als Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz die gesamten Ansprüche auf die Herrschaft Boxberg aufkaufte. Im Jahre 1806 wurde Schillingstadt dem Großherzogtum Baden einverleibt und dem Bezirksamt Boxberg zugeteilt; 1953 schließlich kam es von Baden nach Baden-Württemberg.


Nach dem Krieg 1870/1871 wurde Schillingstadt zu einem wohlhabenden Dorf, in dem Landwirtschaft, Handel und Handwerk blühmeindeverwaltung ten. Das Schulhaus, in dem sich auch die Gebefand, wurde im Jahre 1872 aufgebaut. Erst knapp 100 Jahre später benötigte man es aufgrund der Schulreform nicht mehr.


Nach der Währungsreform und dem Neuaufbau der Industrie verließen zahlreiche Einwohner, unter denen sich auch viele Flüchtlinge befanden, den Ort, so dass die Einwohnerzahl von 720 Personen auf circa 400 Personen zurückging.

Der Ort Schillingstadt bemühte sich stets, mit der Zeit zu gehen und so auch am sogenannten Wirtschaftswunder teilzunehmen. Die Voraussetzungen schuf hierbei unter anderem der Gesetzgeber, nämlich durch den Straßenbau. 1949/50 erhielt Schillingstadt Busverbindungen nach Buchen, später nach Bad Mergentheim, und seit dem 13. Dezember 1973 ist Schillingstadt durch den Bau der Autobahn ,,Heilbronn-Würzburg" an das internationale Verkehrsnetz angeschlossen. 

Schillingstadt, das noch 1950 fast eine rein landwirtschaftlich orientierte Gemeinde war, hat sich weitgehend zu einer Arbeitnehmer-Wohngemeinde gewandelt. Hatte es 1958 elf Pendler, so waren es 1984 schon 93 auswärts tätige Personen.

Im Jahre 1958 begann man mit dem Bau der Turn- und Festhalle sowie des Kindergartens. Nach der Einweihung wurde die Halle bald zu einem kulturellen Mittelpunkt des Ortes. 1972 wurde der Feuerlöschteich neu angelegt und bald danach begann der Bau der Waldwege. Im Jahre 1909 wurde die Wasserleitung gebaut und 1924 erreichten die Stromleitungen des Badenwerks Schillingstadt. 1974 hat sich der Ort der Fernwasserversorgung angeschlossen, und es wurde auf der „Höhe" ein neuer Hochbehälter errichtet.

Bürger wollten zu Boxberg

Bei der Gemeinde- und Kreisreform plädierten alle Bürger dafür, die Selbstständigkeit zu wahren, und wenn schon die Eigenständigkeit aufgegeben werden müsse, sprachen sich bei zweimaliger Abstimmung die Einwohner zur Eingemeindung nach Boxberg aus. Der Gesetzgeber wollte es jedoch anders. Mit Vertrag vom 11. Juni 1974 wurde Schillingstadt der neu gebildeten Gemeinde „Ahorn" zugeordnet.

Dieser Artikel enthält zu großen Teilen Auszüge aus der ,,Ortschronik Schillingstadt", die auf der Vorarbeit der Chronisten Otto Weber, Karl Müller und Ernst Stapf überarbeitet und weitergeführt sowie von Claudia Haas, Manfred Hirt und Christian Heckmann aktualisiert und ergänzt wurde.