Die beiden Weltkriege 1914/18 und 1939/45 forderten auch in Schillingstadt große Opfer: So starben im Ersten Weltkrieg 18 und im Zweiten Weltkrieg 24 meist junge Leute für ihre Heimat.

Für die Gefallenen der Kriege wurde am Kirchplatz ein Sandsteindenkmal mit der Figur eines liegenden, erschöpften Soldaten und mit einer Tafel mit den Namen der Gefallenen des Ersten Weltkriegs richtet. Links und rechts wurden später zwei Sandsteinsäulen angebracht, auf denen die Namen der Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs zu sehen sind.
In der evangelischen Kirche wird in einem Kirchenfenster der Toten des Ersten Weltkrieges gedacht, in der katholischen Kirche auf einer Holztafel im hinteren Teil des Gotteshauses.
Schillingstadt erlangte zudem den traurigen Ruhm, im letzten Weltkrieg, vom 30. auf den 31. August 1941, den ersten feindlichen Fliegerangriff erlebt zu haben, dessen Flammen zwölf Wohnhäuser und 19 Scheunen zum Opfer fielen. Von diesen Gebäuden konnte nur ein kleiner Teil wieder aufgebaut werden.
"Schwedentor" und "Dickes Tor"
Sagen und Geschichten: Überlieferungen zur früheren Dorfbefestigung
Im Zusammenhang mit den drei Toren der früheren Dorfbefestigung von Schillingstadt wurden einige Sagen überliefert. Das untere, sogenannte „Schwedentor", soll seinen Namen im Dreißigjährigen Krieg erhalten haben, als die Schweden in der Gegend waren und ein Trupp Soldaten in das Dorf eindringen wollte. Die damals noch nicht geflohenen Bürger schlossen die Tore und machten sehr viel Lärm und Geschrei, um den Feind zu täuschen. Dieser zog, im Glauben daran, auf eine sehr große Abwehr der Bürger zu stoßen, wieder ab.
Beim Abzug der Soldaten soll die Tochter des Torwärters einen Schweden niedergeschossen haben. Dessen Hut wurde von den Bürgern an das Tor angenagelt. Die entmutigten Feinde marschierten ab, und die Einwohner, die sich in eine trichterförmige Grube am Belsberg geflüchtet hatten, sahen zu.
Das zweite, das obere Tor stand an der Ostseite des Dorfes ungefähr auf Höhe der jetzigen katholischen Kirche. Man erzählt sich, dass an diesem Tor ein „Zigeunerhut“ angenagelt war. Nach der Sage hatte man in der Nähe des Dorfes einen Buben vom fahrenden Volk ergriffen, den man zwang, allerlei Kunststücke vorzuführen. Da man diese jedoch nicht begreifen konnte, wurde der Junge kurzerhand der Hexerei bezichtigt und getötet. In der nordöstlichen Friedhofsecke wurde er begraben. Ein etwa fünf Minuten entferntes Gewann trägt heute noch den Namen ,,Bubenhecke".
Das letzte, das sogenannte ,,Dicke Tor" stand gegen Norden, Richtung Eubigheim, zu. Eine früher dort stehende Hanfund Flachsdarre trug den Namen ,,dicke Tordarre".
Von der ehemaligen Dorfbefestigung, die den Ort einst umgab, sind keine Spuren mehr vorhanden. Das letzte von drei Toren, das Dicke Tor, wurde 1883 abgebrochen, ist jedoch auf dem Wappen des Ortes Schillingstadt zu sehen.